Geschichte des Kindertagesheims “Rotchäppli”
In den 60-ger Jahren hatte der Missionar Padre Mario Slongo Ordensschwestern aus
Italien nach Pratteln gebracht, um die Kinder der italienischen Arbeiterfamilien betreuen
zu können. Die Kinder wurden im damaligen Centro am Gallenweg untergebracht und
betreut. Da die hygienischen und allgemeinen Verhältnisse untragbar wurden, trat im
Jahre 1970 eine Gruppe unter der Leitung von Herrn Giannino Spaini an den
Gemeinderat. Sie bat, den in der Längi durch ein Schulhaus ersetzten Pavillon zur
Verfügung zu stellen, um den Kindern bessere Räumlichkeiten zu bieten.
Der Pavillon wurde von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt und auf einer
Parzelle an der Mayenfelserstrasse 74 errichtet. Mit dem Erlös eines vom italienischen
Frauenverein organisierten Festes, gingen Herr und Frau Spaini nach Italien um die
ersten Möbel für das damalige Asilo „Cappuccetto Rosso“ zu kaufen. Die Parzelle wurde
im Jahre 1971 von der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons
Basellandschaft übernommen und durch die Regionalkommission für
Gastarbeiterbetreuung Pratteln-Augst verwaltet.
In den folgenden Jahren wurden die Kinder im damaligen Asilo „Cappuccetto Rosso“
durch italienische Ordensschwestern unter Beizug von Teilzeitangestellten betreut. Die
Anzahl der betreuten Kinder war damals 65. Diese Kinderzahl sank mit den ersten
Rezessionsjahren ab 1975. Durch die reduzierte Kinderzahl sank der Deckungsbeitrag
stetig, so dass ein Defizit befürchtet werden musste. Die politische Gemeinde Pratteln
erkannte die Notwendigkeit dieser Institution und gewährte dem Asilo eine
Defizitgarantie von Fr. 25'000.— p.a., welche allerdings in den folgenden Jahren nur
einmal fast ganz, üblicherweise nicht oder nur zum kleineren Teil in Anspruch
genommen werden musste.
Durch Strukturänderungen innerhalb der Römisch-Katholischen Landeskirche wurden
die Gastarbeiterbetreuungskommissionen abgeschafft und das Asilo einem privaten
Verein zur Verwaltung übergeben. Dieser Verein, Asilo „Cappuccetto Rosso“ wurde am
23. April 1999 rechtsgültig gegründet.
Im darauffolgenden Jahr musste das Mutterhaus die Ordensschwestern nach Italien
zurückberufen und der Verein wurde vor die schwierige Frage gestellt, wie das Asilo
weiterhin geführt werden könnte, um den Kindern eine gute Betreuung zu sichern.
Der damalige Vorstand bat Frau Sebastiana Balosetti-Bonanno die Leitung zu
übernehmen. Frau S. Balosetti-Bonanno entwickelte ein erstes pädagogisches und
betriebliches Konzept und leitete alle notwendigen Massnahmen ein, um die Bewilligung
zur Führung eines Kindertagesheims zu erlangen.
Die weiteren Jahren waren aus finanzieller Sicht sehr schwierig zu überbrücken, aber
das privat geführte Kindertagesheim Rotchäppli hat es geschafft als Non-Profit-
Organisation zu bestehen.
Bis heute ist der Vorstand, die Leitung und das Team bemüht, für das Wohl der Kinder,
Verbesserungen an der Infrastruktur, konzeptionelle Entwicklungen und Weiterbildungen
zu ermöglichen und durchzuführen.
Im Jahr 2006 erstellte die Leitung einen für den Betrieb passenden Bildungsplan und das
Kindertagesheim wurde vom Amt für Berufsbildung als Lehrbetrieb anerkannt.
Mittlerweile werden im Kindertagesheim Rotchäppli 6 Lernende und eine
2Kindertagesheim Rotchäppli Geschichte.doc erstellt von Sebastiana Balosetti 06.09.04
Kindheitspädagogin ausgebildet und der Betrieb stellt 2 eidgenössisch anerkannte
Praxisexperten für das Qualifikationsverfahren zur Verfügung.
Auch für die Unterstützung der Eltern wurde sehr viel unternommen. Im Jahr 2006 wurde
die Gönnervereinigung gegründet um Eltern, die nicht in der Lage waren, die
ordentlichen Betreuungsbeiträge zu bezahlen, finanziell zu unterstützen.
Im Jahr 2010 wurde die Gönnervereinigung durch die Subjektfinanzierung der
Gemeinde abgelöst, somit ist eine soziale Durchmischung der Kinder optimal
gewährleistet.
Dank dem unermüdlichen Einsatz von fachkundigen und interessierten Mitmenschen, die
im Vorstand des Vereins aber auch als Sponsoren immer wieder unsere Institution
unterstützt haben, konnte nicht nur die Infrastuktur des Kindertagesheim verbessert
werden, es kann auch eine qualitativ hochwertige professionelle Betreuung angeboten
werden.
Sebastiana Balosetti
Leiterin, Kindertagesheim „Rotchäppli“
Pratteln, Juni 2024